
Meine gute Tat für heute
Wir leben heutzutage in einer Welt aus Hetze, Stress und Hektik.
Ich merk es ja selbst: wie oft gerate ich unter Zeitdruck, wenn Termine und Alltag und Unvorhersehbarkeiten aufeinanderprallen?
Manchmal muss man aber auch mal auf die Bremse treten und sich einfach zu Zeit nehmen, wenn es nötig ist. So kommt es vor, dass Arbeit sich manchmal tagelang stapelt, ehe man sich wieder erbarmt Ich habe in den letzten Wochen und Monaten sehr auf Sparflamme existiert. Ich war unkonzentriert auf der Arbeit, hab wenig an meiner FanFiktion geschrieben und von meinem Haushalt wollen wir gar nicht erst anfangen. Statt dessen hab ich mich oft auf Facebook rumgetrieben oder hab ein paar ruhige Handarbeiten gemacht. Seit jüngster Zeit schaue ich wieder Vikings auf Netflix und trage fast Tag und Nacht meine Oculus VR-Brille. Ich liebe die Virtuelle Realität. Sie ist momentan meine ganze Welt und ich verbringe viele Stunden am Stück dort. Und da ich Kopfhörer trage höre ich auch nicht das Geschrei der Kids. Es ist himmlisch.
:-)
Allerdings trete ich auch anderweitig auf die Bremse, um mein Zeitrafferleben zu entschleunigen: Ich halte mein Auto an und sperre die Straße, wenn jemand versucht aus seiner Hofeinfahrt auszuparken. Ein anderes Mal stand eine alte Frau an der Kasse und ihr fehlte ein kleiner Betrag für den Einkauf. Da hab ich ihr Geld gegeben. Vor nicht allzu langer Zeit war ein Rentner im Park, der Flaschen sammelte. Ihm habe ich 10 Euro in die Hand gedrückt. Ich hebe Sachen auf, die anderen runter fallen. Ich räume umgeworfene Artikel in Supermarkt-Regalen wieder auf. Ich hebe Müll auf. Ich mache Komplimente, damit andere sich freuen. Neulich habe ich sogar einen vollgemüllten Parkplatz aufgeräumt.
Solches und ähnliches also.
Und heute habe ich etwas ganz besonderes getan: Ich habe zum ersten mal einen Anhalter mitgenommen. Es war eine Frau Mitte zwanzig mit schmuddeligen viel zu weiten Klamotten und einer Dose Redbull in der Hand. Ihre Haare bestanden aus ungewaschenen Dreadlocks und sie sprach nur gebrochen deutsch. Statt einer Handtasche hatte sie einen zerschlissenen Rucksack bei sich. Insgesamt sah sie wie eine typisch linke Zecke aus.
Mir war das egal. Ich warf den Kindersitz auf die Rückbank und ließ sie einsteigen, obwohl ich eigentlich schon spät dran war und dringend zur Arbeit musste. Sie wollte nach Gelnhausen und ich habe sie bis zum Colman-Park mitgenommen. Dann bin ich wieder zurück und in die entgegen gesetzte Richtung zur Arbeit gezischt.
Ich habe dabei an meinen kleinen Bruder gedacht, der früher oft per Anhalter gefahren ist. Ich weiß nicht, ob ich mich sowas trauen würde.
Jetzt sitz ich hier und schüttele den Kopf über mich. Wie kann es nur sein, dass ich immer die ganze Welt retten will, bevor ich auch nur mein eigenes kleines Kack-Leben auf die Reihe kriege?
Ich glaube, ich bin seltsam.
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