
Gefallener Engel
Zadkiel hat endlich das Gespräch mit seiner Freundin in Angriff genommen und ihr alles über mich erzählt. Ein Ergebnis wurde dabei nicht erzielt. Nur weiter das verwaschene Angebot mich als Mätresse zu behalten.
Das war dann der Punkt wo ich die Segel gestrichen habe.
Ich pack das nicht länger.
Es endete gestern in einem großen Knall, der darin gipfelte, dass ich ihn anbrüllte, er sei an der ganzen verfickten Scheiße ganz alleine schuld! Man macht keine Frauen in sich verliebt, wenn man ihre Liebe nicht gebrauchen kann. Worauf er mir folgende Dinge unterstellte: Unsicherheit, übersteigertes Selbstmitleid und familiäre Untauglichkeit. Weiterhin behauptete er, ich sei nicht fähig meine Bedürfnisse allein zu befriedigen und hätte mich aufgrund von Ängsten und Antriebslosigkeit irgendwann selbst aufgegeben.
Scheint so, als hätte ich Dr. Freud gedatet…
Zumindest sind die Fronten nun geklärt.
So wie die Dinge stehen, ist weder eine Freundschaft noch eine Fickbeziehung möglich.
Ich wünsche diesem Knaben, dass er mit seiner verschlafenen, langweiligen, frigiden Fusseltussie viele Jahrzehnte des emotionalen Winters durchlebt, um dann festzustellen, dass man von platonischer Liebe keine Kinder zustande kriegt.
Ich für meinen Teil werde so schnell keinen Typen mehr ernst nehmen, der 10 Jahre jünger ist und nicht mal an einem Spiegel vorbei laufen kann, weil er …tatatadaaa: „Gesichter sieht“.
Der hat doch nicht mehr alle anner Waffel!
-.-
Existence is pain
Roses are red birds love to fly existence is pain I just want to die
Es ist mal wieder passiert.
Ich habe mich geöffnet, mich angreifbar gemacht und meine ganze Liebe und Nestwärme verschenkt und wurde bitter enttäuscht.
Zadkiel ist vor meinen Gefühlen zurück geschreckt, als es gefährlich für ihn wurde.
In einem langen Gespräch hat er mir gestern klar gemacht, dass er definitiv keine gemeinsame Zukunft mit mir sieht und dass er eigentlich nur den Spaß mit mir will. Er meinte auch, dass er seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hätte und dass er sich dummerweise in mich verliebt hätte, aber dass er eines Tages von dieser Verbindung wieder Abstand nehmen würde, sobald er die richtige Frau für seine Zukunftspläne gefunden habe. In dieser Hinsicht sei er sehr rational. Es täte ihm leid, aber ich sei mit meinen bereits vorhandenen Kindern und meiner abgeschlossenen Lebensplanung nicht die Richtige.
Und nachdem mich seine freundlichen Worte mit der ernüchternden Wucht eines bleigefüllten Kissens getroffen hatten, musste ich die Wahrheit akzeptieren.
Er hat Recht.
Seine Zukunft ist nicht meine.
Da passe ich nicht rein.
Aber er wünscht mir eine glückliche Zukunft und eine gute Verbindung, die mir Sicherheit und Liebe bietet. Er bleibt gerne noch eine Zeit lang mein Liebhaber und bezahlt mir alles, was ich mir wünsche. Und ich bereite ihm im Gegenzug weiterhin einen Hort der Behaglichkeit mit allen erdenklichen Vorzügen. Aber ich darf nichts mehr von „uns“ in Facebook stellen oder seinen Freunden gegenüber erwähnen.
Und er will auch nicht, dass ich mir weiterhin falsche Hoffnungen mache.
Und damit ist der Drops gelutscht.
Ich liebe dich
Brander loszulassen ist das härteste Opfer, dass ich jemals bringen musste.
Es klingt so banal, weil ich eigentlich nie wirklich eine Chance bei ihm hatte und gleichzeitig hat es mich an manchen Tagen regelrecht in Stücke gerissen.
Aktuell geht es.
Zadkiel ist mir dabei eine große Hilfe. Er pustet die Dämonen von meiner Stirn, küsst meine Wehwehchen und streichelt meine Seele.
Gestern hat er sogar meine Playstation wieder zum Laufen gebracht und wir haben Colin McRae Rallye und Medal of Honor gezockt.
Er besucht mich mehrmals in der Woche und verbringt viel Zeit mit mir. Meistens reden wir nur. Aber wir haben auch sehr viel Sex und andere Zärtlichkeiten.
Ich gebe mir große Mühe und koche extra für seinen Diät-Sport-Plan eiweißreiche Mahlzeiten und darüber freut er sich total.
Den größten Spaß hab ich, wenn ich ihn mit meinen doofen Sprüchen und kleinen Gemeinheiten ein bisschen ärgern kann. Er macht dann immer diesen angepissten Blick. Das ist so niedlich. hihihi
Ich habe mich ganz bewusst dazu entschlossen mich ihm zu öffnen und ihm zu vertrauen. Wir sagen schon seit einiger Zeit „ich liebe dich“ zu einander.
Es ist sicher dumm von mir, weil auch diese Liaison zweifelsohne an vielen Dingen scheitern wird, aber ich genieße die schöne Zeit trotzdem.
…
Meine Kinder Sternchen und Honigdachs sind momentan bei meiner Mutter Poor-Angel untergebracht. Es geht nicht anders. Ich muss jeden Tag arbeiten und kann die Kinder während des Lockdowns nicht betreuen. Sie fehlen mir.
Darüber hinaus bin ich schwer besorgt über das Nervenkostüm meiner Mutter. Sie ist mächtig überfordert und schafft es nicht mal annähernd Sternchen zur Erledigung der Schularbeiten anzutreiben.
Am Freitag soll ich die fertigen Aufgaben der Lehrerin überbringen. D. h. ich fahre morgen nach der Arbeit nach Erlensee, um das Zeug abzuholen. Und es ist bislang nichts fertig. Da sind teilweise noch offene Aufgaben von Dezember… Wir kriegen das alles einfach nicht auf die Kette und das belastet mich sehr.
Wenn alle Stricke reißen, werde ich darum bitten, Sternchen wieder in der Schule betreuen zu lassen. Dort ist sie weniger abgelenkt und hat Ruhe vor ihrer kleinen Schwester.
Zu Hause funktioniert es einfach nicht! Nur Heulerei und sture Arbeitsverweigerung.
Es ist zum kotzen.
Frohes neues Bla
Obwohl ich das alles mega toll finde, ist das bei weitem nicht das schönste an unserer Beziehung. Gotta find my way
... Er löst meine Verspannungen, er schenkt mir Aufmerksamkeit, er respektiert mich und er vermittelt mir das Gefühl, einen Teil der viel zu schweren Verantwortung zu übernehmen, die mein Leben beherrscht. Es tut so gut, wenn ein Mann sich für einen stark macht. Und dennoch.... Reingefallen
Die lieben Kinderchen
Gestern war viel los. Meine Mutter Poor-Angel war als Babysitter und mein Exmann Der-Mit-Zwei-Jobs-Tanzt zum Umgang nachmittags da, weil ich aus diversen Gründen meine Schicht tauschen musste. Das hatte zur Folge dass Sternchen am Ende so hibbelig und aufgekratzt war, dass ich abends noch einen Spaziergang mit ihr unternehmen musste, damit sie sich wieder beruhigte. Ich lenkte unsere Schritte Richtung Aldi, weil ich nochmal diesen Weihnachtstee mit Kirsche-Marzipan haben wollte. Als wir kurz vor dem Geschäft die Straße überquerten war da ein Gulli über einem offenen Kanal aus dem ein schrecklicher Geruch empor stieg. Sternchen, dieses überdrehte Karnickel, schlug theatralisch die Ellbeuge vor ihre Nase und gab ein prinzesshaftes Gekreisch von sich: „Iiieeehhh! Was stinkt denn hier so?!?“ und begann in überspitzter Affektiertheit in meine Richtung zu wedeln. „Was für ein widerlicher Gestank!!!“, schrillte ihre hoffärtige Stimme quer über den Aldi-Parkplatz. Mehrere Männer drehten ihre Köpfe in meine Richtung. Ich versuchte Sternchens Gehabe zu beenden, aber sie war nicht zu bremsen. Ich beschloss die Flucht nach vorn. Im Laden nahm ich sie dann beiseite und zischte ihr zu, wie dumm sie sich gerade benommen hatte. Im Alter von fast 8 Jahren könne man doch etwas mehr Anstand erwarten.
Aber es ging ja noch weiter.
Auf dem Rückweg kamen wir an der Unterführung des Grauens vorbei. So nenne ich jenen unseligen Ort, an welchem ich seinerzeit mein erstes Auto verloren habe. (Ich war damals mit Vollgas in die Überflutung gefahren, was mir einen Wasserschlag im Motor sowie einen lustigen Feuerwehreinsatz beschert hatte….) Jedenfalls umarmte ich Sternchen, weil sie gerade etwas nettes zu mir gesagt hatte, als ein Sportwagen mit getönten Scheiben direkt neben uns am Eingang der Unterführung eine Vollbremsung machte. Neugierig hob ich den Kopf und guckte mir das an. Der Fahrer spielte ein bisschen mit dem Gas, lies dann die Kupplung kommen und fuhr mit einem lauten „Rööööhr“ und allerlei lustigen Fehlzündungs-Puff-Geräuschen mit Vollgas durch die schallernde Unterführung davon. Welch ein Gehabe! Ich stupste Sternchen mit dem Ellbogen und fragte nach ihrer Meinung, was das wohl zu bedeuten hatte. Sie zog die Nase kraus und musste nicht lange überlegen: „Bestimmt wollte er gucken, ob da Wasser in der Unterführung steht.“ Ich ging nach Luft schnappend lautlos in die Knie und konnte gerade noch rechtzeitig meine Blase kontrollieren. Lachend kam ich wieder auf die Beine. „Oh, Sternchen! Glaubst du wirklich der hat aus diesem Grund da so lange gestanden?“ Sie zuckte die Schultern. „Der wollte halt ganz sicher gehen!“ Hysterisch lachend klammerte ich mich an die Betonmauer. Mir liefen schon die Tränen über die Wangen. Es war so schrecklich. „Au weia, Sternchen, jetzt hab ich mir fast in die Hose gemacht!“ Wir liefen weiter. Mein Gesicht glühte hochrot von meinem Lachanfall. Da kam gerade ein Mann um die Ecke und nickte mir freundlich zu. Da schnappte Sternchen begeistert meine Hand und rief: „Mama, hast du dir wirklich in die Hose gepinkelt???“ Der Blick des Mannes war unbezahlbar. Meiner wohl auch.
Ich geh mit dem Kind nie wieder vor die Tür.
Solang du mich brauchst
Nix wie Chaos!
Was zum Schmunzeln
Gefallener Engel
Winterschlaf
Die letzte Fightpractise mit Aelric lief gut soweit. Leider macht mein Körper nicht mehr richtig mit. Seit jüngster Zeit kämpfe ich bereits bei kleinsten Anstrengungen mit leichter Übelkeit. Außerdem bin ich ständig müde und schlafe täglich mehrmals überall ein. Morgens komme ich gar nicht mehr aus dem Bett. Ist das auch eine Form von Stress? Habe jetzt eine Vitamin-D-Kur angefangen und meine Antidepressiva abgesetzt. Es ist sowieso nicht gut, Johanniskraut zu nehmen, während ich mich auf den Schutz der Pille verlassen muss. Das letzte was mir jetzt noch fehlte, wäre eine ungewollte Schwangerschaft!
Letzten Sonntag war ich bei einer ehemaligen Klassenkameradin. Sie hat sich ihren Traum von einem zurückgezogenen naturverbundenen Leben jenseits der Zivilisation erfüllt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen am Rande eines Fahrradweges nahe der Kinzig und bewirtschaftet dort ein großes Grundstück. Sie hält eine Schar Gänse und einen großen rumänischen Straßenhund, vor dem meine Töchter sich sehr fürchten. Aber er ist sehr lieb und ließ sich von mir streicheln. An das Haus grenzt eine selbstgebaute Hütte. Die Treibholz-Taverne. Sie hat vor, sich damit nach Corona zu verselbständigen. Außerdem haben sie eine Wiese, die als Zeltplatz für mittelalterliche Lagergäste herhalten könnte. Ihr Mann interessiert sich sehr für das Mittelalter und auch für den Schwertkampf. Er möchte, dass ich ihn mal mit zur SCA nehme. (Aelric freut sich ob dieser Nachricht bereits ein zweites Loch in den Po….) Jetzt wollten wir nur hoffen, dass das Interesse nicht nachlässt. Sein eigentliches Interesse gilt aber der Heilkräuterkunde, weshalb er mich kommende Saison unbedingt als Führerin buchen will. Ich glaube, das habe ich bereits in einem anderen Eintrag erwähnt. Hoffentlich bin ich für den Job gut genug.
Alles ist zu viel
Ich komme gar nicht mehr zu mir. Jeden Tag das gleiche Wettrennen gegen die Zeit… Manchmal gewinne ich, manchmal gewinnt die Zeit.
In den vergangenen Tagen kam ich leider immer wieder zu spät zur Arbeit. Sowohl morgens, als auch nach der Pause. Ich schaff es einfach nicht. Bin nur noch gestresst und gehetzt.
Jeden Tag ist was anderes: am Dienstag war Zadkiel da, gestern Der-Mit-Zwei-Jobs-Tanzt und heute Poor-Angel. Ich bin nur noch am rotieren! Macht mir doch meine Mutter glatteweg Vorwürfe, ich würde sie aus meinem Leben ausschließen, weil ich mich so wenig melde. Aber dass ich vor Stress und Hektik seit drei Tagen nicht mal mehr kacken konnte, sieht keiner! Von meiner Periode ganz zu schweigen… Die hab ich diesmal nicht richtig gekriegt. Nur so ein halbherziges kurzwährendes Geschmier. Sehr sehr untypisch für mich.
Leute, mir geht’s einfach nur noch schlecht.
Ich muss mich heute regelrecht zwingen, zum Training zu gehen. Außerdem weiß ich nicht, wie Aelric mich heute empfängt, nachdem ich beim letzten mal davon gelaufen war. Momentan dürfen wir uns nur zu zweit treffen. Deswegen bin ich auch nicht Dienstag sondern heute mit Schwertkampf dran. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit mich um die Vervollständigung meiner Rüstung zu kümmern. Aber mein Ehrgeiz gebietet es mir trotzdem weiter zu machen.
Zeit mit den Kindern werde ich dann am Wochenende nachholen. Da sind wir nämlich zum Spielenachmittag bei einer alten Bekannten von mir eingeladen. Sie hat gerade ihr zweites Kind bekommen und ihr fällt die Decke auf den Kopf. Ich kenne sie eigentlich kaum, weil wir auf dem Gymnasium nie viel mit einander zu tun hatten. Aber sie hat mich jüngst auf Facebook angeschrieben und interessiert sich auch für Heilkräuter. Sie und ihr Mann wollen mich für eine Führung nächstes Frühjahr buchen. Das kann ja heiter werden. Wer weiß, ob ich für sowas gut genug bin.
Zadkiel ist nicht besonders glücklich darüber, dass ich jetzt erst mal keine Zeit für ihn habe. Er hat mir gestanden, dass er sich in mich verliebt hat und ist nun sehr anhänglich geworden und will am liebsten jeden Tag bei mir sein. Außerdem hat er mir beim letzten Besuch Geschenke mit gebracht. Einen bunten Wollmantel von Desigual und ein großes Halstuch mit einem Van Gogh-Sonnenblumen-Print.
Ich fühle mich irgendwie bezahlt.
Zwischen guten und schändlichen Taten
Zadkiel war am Samstag bei mir. Die Kinder waren nicht da und wir konnten in Ruhe einen Filmeabend genießen. Ich holte mein Mohnblüten-Öl und er hat meine Verspannungen damit ein bisschen gelockert. Auch hat er wieder einen Versuch unternommen mich zu beglücken. Leider kommen seine Bemühungen nach wie vor aktiver Sterbehilfe gleich, so dass wir auch diesmal irgendwann abbrechen mussten. Ich weiß gar nicht, warum ich das alles mitmache. Weder finde ich ihn sonderlich attraktiv, noch hege ich irgendwelche Gefühle für ihn. Aber irgendwie kann ich ihn verstehen. Er will unbedingt wieder potent werden und es darum immer wieder versuchen. Ich lasse ihn gewähren. Auch heute will er nach seinem Training bei mir vorbei schauen. Vielleicht wird ein wenig Magie helfen?
Wir haben uns vorgenommen ein Starterkit mit psychoaktiven Pilzen anzubauen und damit eine bewusstseinserweiternde Reise zu unternehmen. Das könnte uns beiden viele Fragen beantworten.
Ich bin bereit jeden Schritt zu unternehmen, der mich von meinem alten Leben weg bringt. Und vielleicht haben die Götter mir diesen Verrückten geschickt, um mir dabei zu helfen.
…
Auf Facebook hab ich wieder eine Reihe lustiger Experimente gestartet. Es kommt vor, dass befreundete Freunde, die ich nicht direkt kenne, Anfragen schicken. Normalerweise ignoriere ich sowas. Jetzt hab ich sie alle angenommen und sofort ein politisches Statement nach dem anderen rausgehauen. Ich bin gespannt, wie süß und toll mich die Welt findet, wenn ich ihr einen Blick hinter die Fassade gönne!
Meine Freunde stehen nicht wirklich hinter mir. Auf jedem Schlachtfeld steh ich stets allein.
Aber zumindest ist der Gegenwind bisher halbwegs erträglich.
Und dennoch…
Ich bin allein.
…
Ich hatte Branders Nummer beim letzten Gespräch wieder auf meinem Handy gespeichert. Diesmal aber unter einem Pseudonym. Das macht die Sache unpersönlicher. Leider sehe ich jetzt wieder seine ganzen Statusmeldungen und ich bin am überlegen, ob ich ihn wieder löschen soll. Ich schaff es einfach nicht mein Herz vor ihm zu verschließen. Wenn mein Weg mich nicht bald aus der Misere führt, weiß ich mir keinen Rat mehr.
…
Gestern habe ich eine Betreute von meinem Chef nach Hanau zu einem MPU-Termin gefahren. Ich blieb die ganze Zeit an ihrer Seite und hab sie angefeuert und moralisch unterstützt. Sie ist eine alte Witwe mit beginnender Senilität, aber dringend auf ihr Auto angewiesen. Was am traurigsten ist: weder ihre Tochter noch ihre erwachsenen Enkelsöhne haben sie zu dem Termin fahren wollen.
Ich ganz allein hab es getan und meinen freien Nachmittag dafür geopfert.
Zum Dank hat sie mir abends spät noch 50,- € zugesteckt. (Das klingt viel. Allerdings hab ich allein fürs Parkticket bereits 12,00 € gezahlt… )
Tja, das war meine gute Tat für diesen Monat.
<3
Gespräch mit einem Engel
Zadkiel war gestern bei mir.
Der Mann ist ein Medium.
Auf mir unerklärliche Weise hat er mich in eine Gesprächsebene geführt, die mich in meiner Heilung weit voran gebracht hat. Wir haben bis weit nach Mitternacht geredet. Mir war nichts zu peinlich. Ich konnte sogar ungeniert vor ihm weinen und ihm von all meinen Gefühlen und meinem Unfrieden beichten. Obwohl er rund 10 Jahre jünger ist, hat er besondere Gaben, die ihm ermöglichen mir wirklich zu helfen. Ich weiß von ihm, dass er gelegentlich Gesichter hat und oft genug die Zukunft voraussehen kann. Er hat schon vor zwei Tagen unser Treffen gesehen und wusste daher ganz genau, was seine Aufgabe war. Nichts hat ihn darum überrascht.
Er hat mir gesagt, dass Brander mich nicht hasst, weil er mich mag und dass ich durch mein permanentes Leiden und die Selbstkasteiung ihm gleichermaßen schade wie mir selbst und dass ich darum damit aufhören muss und zwar sofort. Weiter zu büßen für eine Tat, die für den weiteren Verlauf des Schicksals nicht einmal so falsch wie nötig gewesen war, wäre sinnlos und nicht den Göttern gefällig. Auch soll ich meine Suizidgedanken beiseite schieben, weil die Vernichtung meines Lebens umso härter bestraft wird, als dass ich meine Aufgaben noch nicht vollumfänglich erfüllt habe, sowie mein Dasein als ein Geschenk zu verstehen ist und entsprechend ehrfürchtig behandelt werden sollte.
Obwohl er in einer festen Beziehung mit er 22jährigen a-sexuellen Frau ist, hat er einen sogenannten Freifahrtsschein zu tun, was immer ihm gefällt, so lange sie es nicht hören muss. Doch bei dem Versuch mit mir zu schlafen, hat er mit so schweren Erektionsproblemen zu kämpfen gehabt, dass wir es schließlich aufgeben mussten. Aber das war nicht schlimm. Er hat meine Haut gestreichelt und mich warm gehalten, so dass ich mich wohl genug gefühlt habe. Leider mag er keine Brüste und will sie auch nicht anfassen. Er steht auch überhaupt nicht darauf, wenn ich mich selbst berühre oder befriedige. Und auch als ich ihm einen Handjob geben wollte, mochte er es nicht. Er mag nur sehr langsame Bewegungen und das kann ich nicht.
Ich glaube nicht, dass das Freundschaft-Plus-Modell mit ihm funktionieren wird. Er ist als Liebhaber untauglich.
Aber er besitzt eine unglaubliche Seele und sehr tiefschürfende Gedanken. Und seine Art in meine überstrapazierte Psyche einzudringen und dort aufzuräumen hat etwas an sich, dass mich mehr befriedigt, als ich es beschreiben könnte.
Er verströmt eine Ruhe und einen Frieden und so berieselnde Empfindungen, wenn er spricht, dass ich um die Vermutung nicht herum komme, dass er mir von höherer Ebene geschickt, bzw. als Medium vom magischen Fluss erwählt wurde.
Er hat insbesondere eine hoch interessante und sehr schlüssige Auffassung vom Thema Gerechtigkeit, dass ich ihn Zadkiel nennen muss.
Er will mich ein Stück begleiten.
Er hat das verirrte Kind in mir gesehen und an die Hand genommen. Es geht vorwärts.
Nächste Saison will er mich für eine Lagergruppe als Kräuterhexe haben. Ich wäre eine gute Ergänzung für sein schulmedizinisches Wissen. Und er will mir Huscarl beibringen.
Ich hab sein Angebot angenommen.
Er muss das aber noch mit dem Rest der Sippe klären.
Es bleibt spannend.
Depressionen
Ich arbeite als Rechtsanwaltsfachangestellte in einer kleinen Kanzlei auf dem Land, wo ich sozusagen das Mädchen für alles bin. Meine Chefs sind ein Ehepärchen und decken gemeinsam ziemlich viele Rechtsgebiete ab. Betreuungssachen und Zivilrecht machen allerdings beide gleichermaßen. Betreute sind Leute, die entweder aufgrund geistiger Behinderungen oder altersbedingt ihr Leben nicht mehr allein geregelt kriegen. Allen voran finanzielle Angelegenheiten, aber auch in der Pflege. Und da kommen wir ins Spiel und managen alles, damit die Betreuten sich um nichts mehr kümmern müssen. Unsere Aufwände bekommen wir entweder von der Staatskasse oder (falls vermögend) vom Betreuten direkt quartalsweise vergütet. Eigentlich eine nette Sache und ein gutes Werk. Allerdings sind einige unserer Betreuten schwer geistig erkrankt und rufen an und brüllen den größten Quark in den Hörer. Andere dagegen produzieren einen Berg Arbeit und Chaos. Ja, und dann gibt’s da noch unsere Sorgenkinder, denen es wirklich schlecht geht und mit denen man quasi mitleidet. Da sind Alkoholiker, Schmerzpatienten, schwerst manisch Depressive und lauter andere Menschen ohne Lebensmut. Tja, und da passiert es gelegentlich, dass sich der eine oder andere in den Suizid flüchtet.
Letzte Woche hat einer unserer Betreuten einen Selbstmordversuch begangen und kam darauf in die Intensivstation. Er litt unter einer Schilddrüsenunterfunktion und hat seine Tabletten nicht genommen. Das hat unweigerlich zu heftigsten Depressionen und dem Verlust des Lebenswillen geführt. Nach einem Gespräch mit der Psychologin wurde er jedoch nicht in die geschlossene Abteilung sondern in ein normales Krankenzimmer im ersten Stock verlegt. Dort hat er sich dann vor vielen Zeugen aus dem Fenster gestürzt. Mit der Schädeldecke voran ist er dann auf dem Beton aufgeschlagen und war sofort tot. Ich hab seinen Sohn und seine Tochter angerufen.
Heute ist wieder ein Betreuter gestorben. Nachdem ich wochenlang darum gekämpft habe, dass der Typ endlich einen Bauchkatheder kriegt, weil ihm buchstäblich der Schwanz verfault und die halbe Pisse vorbei suppt, ist er letzte Nacht an Erbrochenem erstickt.
Es ist der Horror.
Wenn man sich im Bereich der Altenpflege so umschaut, vergeht einem die Lust auf ein langes Leben…
…
Ich weiß ja, dass ich seit einem Jahr in der Depression festhänge, aber ich hab den Kampf noch nicht aufgegeben. Mittlerweile nehme ich täglich Antidepressiva, um von den Stimmungstiefs weg zu kommen. Auch ansonsten tue ich sehr viel: ich höre Musik, kleide mich farbenfroh, schminke mich, hol mir massenhaft Bestätigung, gehe viel nach draußen, treffe mich mit Leuten, ernähre mich gesund und halte die Hände nonstop in Bewegung mit meinen Hobbys. Leider macht dieses Programm einen auf Dauer ziemlich müde, so dass ich ständig überall einschlafe. Das hat zugegebenermaßen meinen Kaffee-Konsum ein wenig in die Höhe getrieben.^^
Apropos Kaffee: ich bekomme heute ja Besuch von dem jungen Huscarl-Kämpfer. Ich freue mich schon sehr darauf. Auch wenn er mich ein bisschen beleidigt hat. Als ich ihm erzählte, dass ich einen Kuchen für ihn backen will, hat er ziemlich doof reagiert. Er sagte, er würde keinen Müll essen. Im weiteren Gespräch erfuhr ich dann, dass er damit Weizenprodukte allgemein meint. Trotzdem fand ich das gar nicht nett!
Hab auch die letzten Tage nur damit verbracht meine Wohnung etwas aufzuräumen. Er ist Soldat und höchstwahrscheinlich perfekt gereinigte Reviere gewöhnt. Yo, und ich bin berufstätige zweifache Mutter und lebe im Zustand der Überforderung im Stadio Ultimo, gekrönt von einer depressiven Antriebslosigkeit, die mir täglich ein Maximum an Überwindung und Willensstärke abverlangt, um wenigstens die überlebensnotwendigsten Tätigkeiten zu verrichten. Selbst die Hausaufgaben meiner Tochter und der Kampf mit ihren begriffsstutzigen Lehrkräften ist mir schon zuviel!
Ich glaube, ich brauche einen Betreuer…
*Kopf mehrfach auf Tischplatte knall*
Eisenherz? Pfff...Hauptsache Stahl!
Ich wurde ziemlich unvermittelt von einem Vertreter der Eisenliga angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte, sein Team zu verstärken. Die Überraschung war groß. Ich hatte mich vor einigen Monaten um eine Stelle als Supporter beim Berlepsch-Cup 2020 beworben und war untröstlich, als der Buhurt wegen Corona ausgefallen war. Jetzt bietet sich mir die Möglichkeit nächstes Jahr selber als Kämpferin dort teil zu nehmen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll! Was für eine unglaubliche Ehre.
Ich hab übrigens mit einem der Huscarl-Typen aus Langenselbold neuerdings Whatsapp-Kontakt. Es ist der Herr mit der Khatanga. Ihm habe ich mich anvertraut und ihm gesteckt, dass ich mich jetzt auch für Buhurt interessiere. Er war zunächst etwas irritiert, will aber nächsten Dienstag auf einen Kaffee zu mir kommen und mit mir darüber sprechen. Er selbst kämpft bereits Buhurt (Vollkontakt 10 gegen 10) und will es mir höchstwahrscheinlich ausreden. (Er ist 10 Jahre jünger als ich, es ist also ganz sicher kein Date)
…
Meine letzte Fight-Practise lief etwas anders als geplant. Wolf ist krankheitsbedingt nicht erschienen. Die Huscarl-Mannschaft durfte wegen verschärfter Corona-Regeln nicht erscheinen und so fand die Stunde auch nicht in der Halle sondern im Freien statt. Aelric und ich brauchten weder Rüstung, noch sonst irgendwas. Wir haben nur harmlose Trockenübungen und Theorie abgearbeitet. Hinterher saß ich noch bei ihm im Auto, wo es wärmer war, als unter der Eisenbahnbrücke, und wir ungestört reden konnten. Leider driften unsere Gespräche nur immer wieder allzuschnell in die sexuelle Ebene ab und bleiben dort irgendwie hängen. Manchmal stört mich das nicht. Aber diesmal war mir nicht danach und ich bin mit Blick auf die späte Uhrzeit ausgestiegen und ohne weitere Förmlichkeiten abgehauen. Aelric ist ein erwachsener Mann. Er wird das verkraften. Er wird sich das gleiche denken, was alle Männer in solchen Situationen denken: „Weiber!“ und nach einem müden Schulterzucken einfach weiterleben. Ich dagegen muss damit leben, ihm weh getan zu haben, damit ich ihm nicht weh tun musste. Klingt komisch, ist aber so. Wäre ich geblieben, hätte er zweifelsohne irgendwann irgendwelche Annäherungsversuche gestartet. Und ich bin nicht interessiert.
Außerdem habe ich die Vermutung, dass er vielleicht meinen Blog gefunden haben könnte. Wäre ja nicht weiter verwunderlich, schließlich habe ich oft genug sein Alterego genannt. Allerdings könnte und wollte ich einem Menschen, der meine ganze Geschichte kennt, nie wieder unter die Augen treten. Darum will ich erst mal daran festhalten, dass ich mich irre.
Wasser kann alles sein
Wasser ist die Urkraft und fließt wohin es will.
Es kann jede Gestalt annehmen: Füllt man es in einen Krug, wird es zum Krug.
Wasser kann sehr hart sein, Wasser kann kalt sein.
Es ist unverwundbar und wird von allen gebraucht.
Wie schön ist es doch, dass wir Menschen zu 70 Prozent aus Wasser bestehen.
Das gibt uns doch eigentlich genug Potential mit auf den Weg, um in der rauhen feindlichen Welt zu bestehen.
…
Brander hat vergangene Woche Kontakt zu mir gesucht.
Ich hab versucht eisern zu bleiben. ->Hart. Ich hab versucht reserviert zu sein. ->Kalt.
Aber dieser verdammte Kerl ist einfach zu liebenswert mit seiner freundlichen und gefälligen Art. Und so hat mich nach kurzem Wortwechsel sein verfluchtes Charisma schon wieder in seinen Bann gezogen. Als ich es merkte, war es schon zu spät. Mir blieb nur noch die Notbremse: ich stieg ohne weiteres Wort aus der Unterhaltung aus.
Aber es hat schon gereicht… Er hat meine vergrabenen Gefühle und Gedanken wieder zu Tage gefördert, wie wann ein Rindvieh das Gras wegfuttert, welches über eine Sache wachsen soll!
Und da waren sie wieder: Depression, Tränen und Unglück
In meiner Not hab ich Lucky angeschrieben. Ich wollte nur ein paar nette Worte von ihm. Ablenkung. Irgendwas. Allerdings hat sich unser Kontakt auf „Guten Morgen“ und „gute Nacht“ reduziert und er schaut ansonsten meine Nachrichten entweder gar nicht oder erst viel später an. So hat er auch in diesem Fall erst am Folgetag und sehr wenig hilfreich zurück geschrieben.
Worüber haben Brander und ich gesprochen? Es ging hauptsächlich um meine mangelhafte Rüstung und die Verletzungen, die ich riskiere. Er hat mir Vorschläge gemacht, wie ich mich besser schützen kann. Es war auch ziemlich niedlich, wie er die anderen betitelt hat, die mir den Schaden zugefügt haben. Ich mag Männer mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt.
Tja, heute abend ist die nächste Stunde in Vollkontakt und meine bestellten Protektoren sind noch nicht angekommen. Auch ist mein Schild bei Aelric zur Reparatur und der kommt heute – wenn überhaupt – erst ein paar Stunden später. Und jetzt kommts: Mein Helm musste wegen einer drückenden Schweißnaht ebenfalls in Nachbearbeitung und so ziehe ich heute nur mit einer Fechtmaske in den Kampf. Ich hab ein ziemlich mieses Gefühl.
Ich hab Angst.
Aber ich bestehe glücklicherweise zu 70 Prozent aus Wasser. Und Wasser kann alles sein.
Vielleicht sogar mutig.
Um mich im Zuge meiner Selbstheilung (mental wie körperlich, denn meine Wunden sehen immernoch schrecklich aus) habe ich den Portaltag am Sonntag vollumfänglich ausgeschöpft, um mich zu energetisieren. Nicht nur, dass ich bereits vor dem Aufstehen den Tag mit heftigster Sexualmagie begonnen und den längsten Orgasmus meines Lebens genossen habe, ich hatte außerdem mit meiner neuen Hexenanwärterin Ginger eine kleine Exkursion auf dem Programm. Ich holte sie um elf Uhr vormittags ab und wir fuhren zu meinen heiligen Steinbrüchen. Es war eine sehr lustige Fahrt! Ich saß fröhlich am Steuer und plauderte vor mich hin und gelegentlich war ein leises „ach du Scheiße“ von der Beifahrerseite zu hören, wenn die Reifen in den Kurven quietschten. Hinterher hat sie den Sitz nach verlorenen Flüssigkeiten abgetastet…. LOL
Ginger ist was ich einst war. Sie hat Angst vor dem Leben und genauso Angst, es zu verpassen. Hinter ihren Augen arbeitet es nonstop Sie ist ein sehr tiefes Wasser. Darum sollte Wasser auch unser Thema am Sonntag sein.
Als wir den See im Wald erreichten, konnte ich endlich den tiefen harmonischen Frieden der Atmosphäre mit einem würdigen Menschen teilen. Ginger saß eine ganze Weile schweigend und staunend am Ufer und war sofort ganz im Bann der heiligen Aura. Auch für mich ist es immer wieder ein Wunder. Und ich staunte mit ihr gemeinsam.
Nach einer Weile zog ich mich aus und legte ein kleines Tuch (eine alte Spuckwindel) ans Ufer. Dann ging ich hinein.
Ginger kam bis zu den Knien und machte einen Kneipp-Gang.
Ich tauchte so schnell wie möglich unter und schwamm eine kleine Runde. Die Kälte war schneidend. Im Bereich der Schlüsselbeine bekam ich richtiggehend Schmerzen. Schnell verließ ich das Wasser wieder und stellte mich in die Sonne. Und dann fühlte ich was merkwürdiges: Meine Haut war rundherum gefühllos. Ich spürte nicht einmal mehr die Kälte. Ich rieb mich mit dem Tuch trocken. Auch das spürte ich nicht. Und später, als ich mich angezogen hatte, spürte ich noch lange Zeit ein Kribbeln an den Fußsohlen.
Ich glaube, das Wasser hat mir eine Art Geschenk gemacht. Es wollte meine Gefühle betäuben. Mir ein dickeres Fell verleihen. Mich kalt genug machen.
Den Rest des Tages hatte ich mit Ginger Früchte und Wurzeln für diverse Pülverchen und Salben gesammelt. Die Verarbeitung wird mich noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen…
Ich lass von mir hören. *zwinker* Die Leiden des jungen Anwärter
Letzten Sonntag war ich mit meiner Freundin Ginger in Münzenberg und hab mir die Burgruinen angeguckt. Das war sehr schön und wir hatten viel Spaß. Hinterher sind wir noch durch die Altstadt gelaufen und haben uns alte Fachwerkhäuser angesehen. Weil wir noch Zeit hatten haben wir auf dem Rückweg einen Abstecher zum Keltengrab von Glauberg gemacht. Dort haben wir Kaffee getrunken und uns die Ausgrabungen angesehen.
Ich genieße die Zeit sehr, die ich mit Ginger verbringe. Sie ist immer so tief beeindruckt von allem was ich zu erzählen habe und lässt mich glauben, ein interessantes Leben zu führen. Sie selbst ist ein sehr vorsichtiger und zurückhaltender Mensch. Das macht sich vor allem durch ihren Fahrstil bemerkbar. LOL Ich glaube, das nächste mal fahre ich und lasse sie – großzügig wie ich bin – eine Extraportion Nervenkitzel spüren, um ihrem Puls zu einer vertretbaren Frequenz zu verhelfen…
Abends habe ich die Kinderchen abgeholt und war noch eine Runde mit ihnen Inliner fahren. Auch Der-Mit-Zwei-Jobs-Tanzt war anwesend und hat es auch nicht versäumt nach mir zu grapschen, als sich die Gelegenheit bot. Aber ich quittierte sein Verhalten durch einen recht abrupten Abgang.
…
Gestern war ich wieder bei der Gruppe, die Huscarl trainiert. Allerdings waren zwei SCA-Leute dabei, so dass ich hauptsächlich Heavy-Fight gekämpft habe. Mein Gegner war Wolf, der ehemalige Baron des Shires, und er hat mir ein paar ziemlich üble Treffer verpasst. Mir geht es darum erst mal nicht so gut. Ich dachte, mein rechter Oberarm wäre gebrochen. Als ich mit einem Schrei in die Knie ging, hat Wolf doch tatsächlich besorgt seinen Helm ausgezogen. Ich musste ihn schnell beschwichtigen, sonst hätte er mich nicht weiter kämpfen lassen. Ihm ist ausreichender Schutz wichtiger als alles andere. Ich dagegen lege Wert auf Beweglichkeit. Ich habe einfach kein Bock auch noch gegen meine eigene Rüstung zu kämpfen. Ich finde, ich schlepp schon genug Ballast mit mir rum. Außerdem dauert mir das Anrödeln der zahlreichen Teile viel zu lange! Auch mein linker Oberschenkel hat seitlich neben der Lederplatte zwei harte Treffer auf die selbe Stelle kassiert. Wolfs Talent liegt offenbar darin, ungeschützte Stellen zielsicher zu attackieren. Gewiss ist das eine erzieherische Methode, um mir seine Prinzipien in Punkto Schutz klar zu machen.
Ich bin deswegen nicht böse.
Die Götter wollten ganz offensichtlich, dass ich auch mal kräftig einstecken soll. Zumindest weiß ich nun, wo ich meine Rüstung nachbessern muss.^^
Dummerweise hat auch mein Schild nun das Zeitliche gesegnet, bzw. sich brockenweise in Wohlgefallen aufgelöst. Lord Aelric hat ihn deshalb mitgenommen und schaut, ob er ihn retten kann.
Einer der Huscarlkämpfer ließ mich nach dem Training mal seine 15 KG-Samurai-Plattenrüstung anprobieren. (ich sag Samurai und meine eigentlich Khatanga-Rüstung, aber das jetzt zu erklären sprengt den Rahmen.) Im Nachhinein betrachtet hätte ich vielleicht meinen Gambeson drunter lassen sollen…. Die ersten drei Probeschläge in den Rücken konnte ich noch lächelnd verbeißen. Der letzte Hieb traf mich jedoch mit der Wucht eines Rammbocks und presste mir schlagartig alle Luft aus der Lunge, so dass ich prompt in den Vierfüßlerstand fiel und eine ganze Weile kein Wort mehr hervor brachte.
Seltsamerweise hatte ich vor meinem geistigen Auge den Schwertstreich kurz vor Treffer tödlich in meinem Hinterkopf einschlagen sehen. Und ich war verblüfft, dass ich eine falsche Vision gehabt hatte.
Die Männer erklärten einstimmig, dass ich für eine Frau wahnsinns „Eier“ besäße und ich zeigte mich dankbar für dieses …äh… Kompliment.
Trotzdem: Mich hat die Sache hinterher nervlich ziemlich ins Flattern gebracht. Ich war schon lange zu Hause und hatte mich mit Traumeel behandelt, als ich am Tisch saß und wie verrückt zu zittern anfing.
Auch die Nacht war schlimm.
Ich konnte weder auf meinem rechten Arm noch auf meinem linken Bein schlafen.
Heute morgen sahen die Blutergüsse noch viel schlimmer aus.
Ich werde nachher Retterspitz und Arnica D12 kaufen gehen.
Es tut so scheußlich weh. Masochist müsste man sein...
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